Die Honigbiene

Carnica- die heimische Bienenrasse

Laut § 22 des Steirischen Bienenzuchtgesetzes (LGBl. Nr. 18/1998) ist in der Steiermark ausschließlich die Verbreitung der Carnica mit allen Zuchtstämmen dieser Rasse zulässig. Der Steirische Landesverband setzt sich mit allen Kräften für die Erhaltung der Carnica in der Steiermark ein. Ein wichtiger Beitrag dazu ist eine intensive Zuchtauslese, die die Vitalität, Widerstandsfähigkeit und Leistungsfähigkeit der Biene in den Vordergrund stellt.

Quelle: Steirischer Landesverband für Bienenzucht  

Die Carnica-Biene, auch bekannt als „Apis mellifera carnica“, ist eine Unterart der westlichen Honigbiene. Sie stammt ursprünglich aus dem Gebiet der Karpaten in Mitteleuropa, insbesondere aus Slowenien und Österreich, und ist heute eine der am weitesten verbreiteten Bienenrassen in Europa.

Die Carnica-Biene zeichnet sich durch ihre sanftmütige Natur aus, was sie zu einer beliebten Wahl für Imker macht. Im Vergleich zu einigen anderen Bienenrassen ist sie weniger aggressiv und reagiert ruhiger auf Störungen. Das erleichtert die Arbeit der Imker und minimiert das Risiko von Stichen.

Eine weitere bemerkenswerte Eigenschaft der Carnica-Biene ist ihre Anpassungsfähigkeit an verschiedene klimatische Bedingungen. Sie ist gut an kalte Winter und wechselhafte Wetterbedingungen angepasst. Carnica-Bienen haben eine hohe Überlebensrate und können auch in Regionen mit kurzer Trachtperiode erfolgreich sein.

Eine weitere Stärke der Carnica-Biene liegt in ihrer ausgeprägten Varroa-Toleranz. Die Varroamilbe ist ein Parasit, der ernsthafte Schäden in Bienenvölkern verursachen kann. Die Carnica-Biene hat gezeigt, dass sie eine höhere natürliche Widerstandsfähigkeit gegenüber der Varroamilbe hat als einige andere Bienenrassen. Dies ist ein großer Vorteil für Imker, da es den Einsatz chemischer Behandlungsmethoden reduziert.

Sie ist eine mittelgroße Biene mit einem graubraunen bis dunkelbraunen Hinterleib und hellen, grau behaarten Segmenten am Körper. Sie hat auch eine längere Zunge, was ihr ermöglicht, den Nektar aus tiefen Blütenkelchen zu erreichen.

Des Weiteren ist sie bekannt für ihre hohe Honigproduktion. Sie sammelt fleißig Nektar und Pollen und kann große Mengen Honig produzieren, der für seine Qualität und Geschmacksvielfalt geschätzt wird. Der von Carnica-Bienen produzierte Honig hat oft einen milden, angenehmen Geschmack und wird von vielen Imkern und Honigliebhabern hoch geschätzt.

Insgesamt ist die Carnica-Biene eine robuste und anpassungsfähige Bienenrasse, die sich gut für die Imkerei eignet. Ihre sanftmütige Natur, ihre Varroa-Toleranz und ihre hohe Honigproduktion machen sie zu einer beliebten Wahl für Imker in Europa und vielen anderen Teilen der Welt.

Das Leben im Bienenstock

Ein Volk von Honigbienen umfasst zur Hochsaison im Frühsommer bis zu 50.000 Bienen in einem Bienenstock. Alle Mitglieder des Staates, ob Königin, Arbeiterinnen oder Drohnen, verfolgen das gleiche Ziel: das Überleben des Volkes und seiner Nachkommen zu sichern. Damit sie dieses Ziel erreichen, gibt es unter den Honigbienen eine klare Rollenverteilung:

  1. Königin:

    Die Bienenkönigin ist das zentrale Mitglied eines Bienenstaates. Sie ist die einzige fruchtbare weibliche Biene im gesamten Volk und ihre Hauptaufgabe besteht darin, für die Fortpflanzung des Staates zu sorgen. Die Bienenkönigin wird von den Arbeiterinnen des Volkes aufgezogen und ernährt.

    Die Bienenkönigin wird in der Regel von einer bereits existierenden Königin abgesetzt oder von den Bienen gezüchtet, wenn die alte Königin stirbt oder ihre Legeleistung abnimmt. Die Königin wird in einer speziellen Zelle, der Weiselzelle, herangezogen. Dort wird sie mit einem besonderen Futter, dem Gelee Royal, ernährt, das sie zu einer fruchtbaren und langlebigen Königin heranwachsen lässt.

    Sobald die junge Königin ausgereift ist, schlüpft sie aus ihrer Zelle und begibt sich auf ihren Begattungsflug. Während des Begattungsflugs wird sie von mehreren Drohnen, den männlichen Bienen, begattet. Die gesammelte Samenflüssigkeit wird in ihrem Körper gespeichert und dient als Vorrat für die Befruchtung der Eier, die sie in den kommenden Jahren legen wird.

    Nach dem Begattungsflug kehrt die Bienenkönigin in den Bienenstock zurück und beginnt mit der Eiablage. Sie kann täglich mehrere tausend Eier legen, die von den Arbeiterinnen gepflegt und zu neuen Bienenlarven entwickelt werden. Die Königin gibt auch Pheromone ab, die das Verhalten der anderen Bienen im Stock beeinflussen. Diese Pheromone signalisieren den Arbeiterinnen, dass eine Königin im Volk vorhanden ist und regen sie zur Arbeit an.

    Die Bienenkönigin hat eine deutlich längere Lebensdauer als die Arbeiterinnen oder die Drohnen. Während die Arbeiterinnen in der Regel nur wenige Wochen leben und die Drohnen nach der Begattung sterben, kann die Bienenkönigin mehrere Jahre alt werden, vorausgesetzt, sie wird nicht vorzeitig ausgetauscht oder stirbt aus anderen Gründen.

    Die Rolle der Bienenkönigin ist also von entscheidender Bedeutung für das Überleben und den Fortbestand des Bienenstaates, da sie die einzige ist, die für die Fortpflanzung verantwortlich ist und die Entwicklung neuer Generationen von Bienen ermöglicht.

  2. Arbeiterinnen:

    Arbeiterbienen sind weibliche Bienen, die die Mehrheit eines Bienenstaates ausmachen. Sie erfüllen verschiedene Aufgaben im Bienenstock und sind für den reibungslosen Betrieb des Volkes verantwortlich. Im Folgenden sind einige wichtige Aufgaben der Arbeiterbienen aufgeführt:

    1. Reinigungs- und Putzarbeiten: Arbeiterbienen halten den Bienenstock sauber, indem sie tote Bienen und andere Abfälle entfernen.

    2. Fütterung der Larven: Arbeiterbienen kümmern sich um die Pflege der Bienenlarven. Sie füttern sie mit einem speziellen Sekret, dem Gelée Royale, das ihnen wichtige Nährstoffe liefert.

    3. Sammeln von Nektar und Pollen: Eine der wichtigsten Aufgaben der Arbeiterbienen besteht darin, Nektar von Blüten zu sammeln. Der Nektar wird in Honig umgewandelt und als Nahrungsquelle für das Volk gespeichert. Gleichzeitig sammeln sie auch Pollen, der zur Ernährung der Bienenlarven dient.

    4. Wabenbau: Arbeiterbienen bauen die Waben im Bienenstock. Sie produzieren Wachs und formen es zu sechseckigen Zellen, in denen die Eier abgelegt und der Honig gelagert wird.

    5. Belüftung und Kühlung des Bienenstocks: Arbeiterbienen erzeugen durch Flügelbewegungen einen Luftstrom im Bienenstock, um die Temperatur zu regulieren. Sie helfen dabei, den Stock zu kühlen oder zu erwärmen, je nach Bedarf.

    6. Verteidigung des Bienenstocks: Arbeiterbienen sind auch für die Verteidigung des Bienenstocks zuständig. Sie können Feinde wie Wespen oder andere Insekten angreifen, um den Stock zu schützen.

    7. Kommunikation: Arbeiterbienen kommunizieren miteinander über komplexe Tanzbewegungen, um Informationen über Nahrungsquellen oder neue Bienenstockstandorte auszutauschen.

  3. Drohnen:

    Drohnen sind die männlichen Bienen in einem Bienenstaat. Im Gegensatz zu den Arbeiterbienen haben sie keine Stachel und sind auch nicht in der Lage, Nektar zu sammeln oder Waben zu bauen. Die Hauptfunktion der Drohnen besteht darin, sich mit einer begattungsfähigen Königin zu paaren, um die Fortpflanzung des Volkes zu gewährleisten. Hier sind einige wichtige Informationen über Drohnen:

    1. Entstehung: Drohnen werden aus unbefruchteten Eiern entwickelt, die von der Königin gelegt werden. Im Unterschied zu den Eiern, aus denen die Arbeiterinnen schlüpfen, werden die Eier der Drohnen nicht von den Arbeiterinnen mit Gelee Royal gefüttert.

    2. Körperbau: Drohnen haben einen massigeren Körperbau als Arbeiterinnen. Sie sind größer, haben größere Augen und einen abgerundeten Hinterleib.

    3. Paarungsflug: Drohnen verlassen den Bienenstock, um sich mit einer begattungsfähigen Königin zu paaren. Dieser Flug wird als „Hochzeitsflug“ bezeichnet. Drohnen aus verschiedenen Bienenstöcken treffen sich in der Luft an sogenannten Paarungsplätzen, die oft einige Kilometer vom Bienenstock entfernt sind.

    4. Begattung: Während des Paarungsfluges begattet die Drohne die Königin in der Luft. Die Spermien werden in einem speziellen Organ in ihrem Körper gespeichert und dienen zur Befruchtung der Eier, die die Königin in den kommenden Jahren legt.

    5. Sterben: Nach der Paarung stirbt die Drohne in der Regel. Dies liegt daran, dass der Paarungsakt für die Drohne tödlich ist. Der Genitalapparat der Drohne reißt ab und bleibt in der Königin stecken. Die Drohne stirbt dann innerhalb kurzer Zeit.

    6. Saisonale Anwesenheit: Drohnen werden in der Regel nur in der warmen Jahreszeit gezüchtet und sind in den Wintermonaten nicht im Bienenstock vorhanden. Im Herbst werden Drohnen oft aus dem Bienenstock ausgestoßen, da sie nicht für die Überwinterung benötigt werden.

    Die Rolle der Drohnen im Bienenstaat ist darauf beschränkt, sich mit einer Königin zu paaren und ihre Gene weiterzugeben

Der Bienenstaat zeigt ein bemerkenswertes Beispiel für soziale Organisation und Zusammenarbeit im Tierreich. Jede Biene erfüllt ihre spezifische Rolle, um das Überleben und den Erfolg des Bienenvolks sicherzustellen.